Biography
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Birth | 1657, Freyburg, Unstruttal, Burgenlandkreis, Saxony-Anhalt |
Biography
Christoph Pitzler (geboren 1657 in Freyburg an der Unstrut, Sachsen-Weißenfels; bestattet am 28. April 1707 in Halle an der Saale, Königreich Preußen) war ein deutscher Baumeister.
Leben
Christoph Pitzler wurde wahrscheinlich in Freyburg als Sohn des dortigen Amtmanns geboren. Ende 1680 wurde er als Adjunktus (Diener) in die Silberkammer des Johann Adolf I. von Sachsen-Weißenfels aufgenommen und war damit Mitglied der Hofdienerschaft im Herzogtum Weißenfels. Zu der Zeit hatte in Weißenfels Johann Moritz Richter das Amt eines Landesbaumeisters inne, der 1684 nach Beendigung des Weißenfelser Schlossbaus in den Dienst des Markgrafen Christian Ernst nach Bayreuth wechselte. Pitzler brach 1685, wahrscheinlich mit der Förderung des Landesherrn, zu einer dreijährigen Studienreise durch Europa auf, bei der er Tagebuch führte und architektonische Notizen machte. Er reiste durch die Niederlande und das spanische Flandern, in Paris hielt er sich zwanzig Monate auf und besuchte von dort aus Versailles und die Lustschlösser in Marly und Trianon de Porcelaine. Er kam in Italien nach Rom und Venedig. In Brandenburg besuchte er Berlin, Potsdam, Caputh, Charlottenburg, Köpenick, Oranienburg und andere Orte der Kurmark.
Zurück in Weißenfels wurde er im Jahr 1688 zum Kammerdiener befördert und übte die Funktionen eines Landesbaumeisters aus, aber zunächst nicht mit diesem Titel, den führte er nachweisbar erst ab 1697. Ab 1690 war er der einzige nennenswerte Baumeister im Fürstentum. Es sind von ihm die für einen Landesbaumeister typischen Bauerhaltungs- und Bauerweiterungsmaßnahmen nachweisbar. Er arbeitete wiederholt in der Festung Heldrungen; im Schloss Dryburg stammte der 1694 errichtete Südflügel von ihm. Unter dem 1697 inthronisierten Fürsten Johann Georg von Sachsen-Weißenfels bot sich ihm ein reiches Betätigungsfeld. In dessen Auftrag baute er im Schloss Augustusburg und im Palais Kleinfriedenthal beim Jagdschloss Neuenburg. Anfang 1702 wurde er zusätzlich Baumeister im Herzogtum Sachsen-Weißenfels-Barby und baute im Schloss Barby.
1705 zog er mit seiner Frau in das preußische Halle, wirkte dort in der Moritzburg und sollte 1707 zum königlich-preußischen Baumeister im Herzogtum Magdeburg ernannt werden, als er plötzlich starb. Er war kinderlos und wurde in der Laurentiuskirche bestattet, der Grabstein ist erhalten. In Weißenfels folgte ihm im Amt der Baumeister Johann Mützel.
Reisetagebuch
Pitzlers 1052 Seiten umfassende Reysebeschreibung durch Teutschland, Holland, Spanische Niederlande, Franck-Reich und Italien wurde nach seinem Tod zu einem Quartband im Format 16,5 mal 29,5 cm gebunden. Das Papier war beidseitig in barocker Kurrentschrift beschrieben und enthielt in den Text gestreut eine Vielzahl architektonischer Zeichnungen. Der Kunsthistoriker Cornelius Gurlitt entdeckte das Skizzenbuch Ende des 19. Jahrhunderts in der Bibliothek der Technischen Hochschule Berlin. Das Original des Tagebuchs ging am Ende des Zweiten Weltkriegs verloren. Es blieben nur fotografische Reproduktionen von Seiten erhalten, die für eine Edition im Hohenzollern-Jahrbuch angefertigt worden waren.
Ausgaben
- Reysebeschreibung durch Teutschland, Holland, Spanische Niederlande, Franck-Reich und Italien.
- Hellmut Lorenz: Berliner Baukunst der Barockzeit. Die Zeichnungen und Notizen aus dem Reisetagebuch des Architekten Christoph Pitzler (1657–1707). Nicolai, Berlin 1998, ISBN 3-87584-699-0.
- Étude du voyage en France et du séjour à Versailles de Christoph Pitzler, extrait de son carnet d’esquisses (1685–1688) conservé à la Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg. Bulletin du Centre de Recherche du Château de Versailles / Centre de Recherche du Château de Versailles, April 2014. ISSN 1958-9271
Literatur
- Florian Dölle: Mit eigenen und mit fremden Augen: Versailles in Christoph Pitzlers Reiseskizzenbuch von 1686. In: Uwe Fleckner, Maike Steinkamp, Hendrik Ziegler (Hrsg.): Der Künstler in der Fremde: Migration – Reise – Exil. De Gruyter, Berlin 2015, ISBN 978-3-05-005091-1, S. 87–105.
- Joachim Säckl: Zum Leben und Wirken des Fürstlich Sächsischen Landbaumeisters Christoph Pitzler. In: Burgen und Schlösser in Sachsen-Anhalt. 8/1999, S. 185–204 ISSN 0944-4157
- W. B. Niemann: Der Herzoglich Sächsische Baumeister Christoph Pitzler. In: Zeitschrift für Bauwesen. 77 (1927), S. 43–48 (nicht eingesehen)
- Cornelius Gurlitt: Drei Künstlerleben aus dem 17. Jahrhundert. III. Christoph Pitzlers Skizzenbuch. In: Stadtbaukunst in alter und neuer Zeit. Heft 10/11, 1922, S. 151–159 und S. 164–169 (nicht eingesehen)