Biography
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Quick Facts
Intro | German photographer | |
Places | Germany | |
is | Photographer | |
Work field | Arts | |
Gender |
| |
Birth | 1 January 1824, Koblenz-Neuendorf, Koblenz, Rhineland-Palatinate, Germany |
Biography
Carl Heinrich Jacobi (* 1824 vermutlich in Neuendorf bei Koblenz; † nach 1890) war ein deutscher Fotograf des 19. Jahrhunderts. Er arbeitete in Creuznach, dem heutigen Bad Kreuznach, Neuendorf bei Koblenz, Berlin und Dresden sowie möglicherweise in Philadelphia in den Vereinigten Staaten von Amerika. Bekannt ist Jacobi für die Qualität seiner Arbeiten, zu denen Lichtdrucke und Stereofotografien zählen.
Leben
Atelier Mayr & Jacobi, Creuznach (heute Bad Kreuznach) (1852–1868)
Wahrscheinlich seit 1852 betrieb Carl Heinrich Jacobi gemeinsam mit einem Herrn Mayr ein Fotoatelier auf dem Badewörth, der Kurinsel des heutigen Bad Kreuznach. Das Atelier befindet sich in der Königsstraße Nr. 936, gegenüber dem Privathotel zum Prinzen von Preußen. Im Jahr 1860 trennt er sich von Mayr.
Fotos, die aus dieser Zeit erhalten sind, zeigen z. B. die Brückenhäuser in Bad Kreuznach, die Ebernburg, den Rheingrafenstein und Koblenz und zeichnen sich durch beeindruckende Schönheit und hervorragende technische Qualität aus. Es existieren aus dieser Zeit auch zwei Stereofotoserien: Vues des environs de Creuznach und Bords du rhin von „C. H. Jacobi – Creuznach“.
Aufbau einer Lichtdruckerei in Koblenz (1868–1876)
Etwa 1868 zog Jacobi in die Nähe von Koblenz, zunächst nach Wallersheim (heute Stadtteil von Koblenz). Auf einer Ausstellung fotografischer Arbeiten in Hamburg im selben Jahr wurden seine „zahlreichen Reproductionen Cauer’scher Statuen von brillanter Wirkung“ erwähnt. Die Familie Cauer war eine weithin bekannte Kreuznacher Bildhauerdynastie. Kurze Zeit später kam Jacobi nach Neuendorf (heute ebenfalls Stadtteil von Koblenz). Aus diesen Jahren ist eine Stereofotoserien bekannt Le Rhin & ses environs mit der Fotografenbezeichnung „Phot. C. H. Jacobi, Coblenz“. Aus dieser Serie sind neben Ansichten von der Nahe (Rheingrafenstein) auch Aufnahmen vom zerstörten Straßburg vom Oktober 1870 erhalten.
In Neuendorf baute Jacobi eine Lichtdruckanstalt auf, die – neben Creifelds in Köln – bald zur bedeutendsten im Rheinland wurde. Bereits 1872 wird ein „sehr schöner Lichtdruck“ von einem eigenen Foto des Lahntals im Photographischen Archiv („Berichte über den Fortschritt der Photographie“) abgedruckt. Auch im folgenden Jahr finden Lichtdrucke Jacobis allgemeine Anerkennung. So wird in der „Photographischen Correspondenz“ ein Lichtdruck von einem Foto des Kurparks in Wiesbaden von Jacobi abgedruckt. Er führt bei dieser Gelegenheit aus, „dass er alle bekannten Methoden des Copirens der Matrizen durchgemacht“ habe und schließlich bei „dem Verfahren des Einstaubens geblieben sei“, das er wegen seiner Einfachheit und Raschheit empfehle. „Bei demselben wächst jedoch die Schwierigkeit mit der Größe der Platte, und ist auch die Natur der Fragstaubtheilchen von wesentlichem Einflusse, so lassen sich mit der Contekreide von grünschwarzer Sorte sehr schöne Negative erhalten, hingegen liefert die braun-schwarze Sorte Negative von großer Durchsichtigkeit, die jedoch zu hart sind.“ Er habe ferner auch Negative durch Einstauben mit Graphit hergestellt.
1874 erhält Jacobi auf der Photographischen Ausstellung Paris eine ehrenvolle Erwähnung. Dort wurde auch ein portugiesischer Amateur, Carlos Relvas ausgezeichnet, der später für Jacobi eine besondere Bedeutung bekommen sollte. Im selben Jahr druckt die „Photographische Correspondenz“ erstmals einen Lichtdruck eines Fotos ab, das Jacobi nicht selbst aufgenommen hat, ein Stilllebens von C. Lehmann. Um diese Zeit wandelt sich der Fotograf zum Drucker.
1875 erscheint im „Photographischen Archiv“ ein besonders interessanter Lichtdruck aus Jacobis Anstalt, ein Foto des Magdeburger Fotografen Gustav Haertwig, das diesen auf seinem selbst konstruierten zweispurigen Velociped zeigt.
Zur Photographischen Ausstellung in Wien erschien folgende Ankündigung:
„Carl Heinrich Jacobi (Firma C. H. Jacobi, photographische Kunstanstalt und Lichtdruckerei, gegr. 1860) in Neuendorf-Coblenz – Ehrenvolle Anerkennung Hamburg 1868 und Paris 1874 für Statuen, Landschaften und für Lichtdrucke. – Bevollmächtigter Oscar Kramer in Wien, L, Kohlmarkt 18. – 12 Lichtdrucke“
- 1. Panorama von Saarbrücken und St. Johann von der Löwenburg aus mit Aplanat 3’ 105 von E. Liesegang aufgenommen.
- 2. Aussicht von Neunkirchen bei Saarbrücken, desgleichen. (Der Ort liegt gegen Norden und ist beständig im Dunst des Stüms’schem Hüttenwerkes.)
- 3. Aussicht von Saarburg. Mit Kugellinse von Gase & Charconnet aufgenommen; Witterung trübe.
- 4. Grube Reden
- 5. Schacht Itzenblitz beide bei Neunkirchen, mit Aplanat bei trübem Wetter aufgenommen.
- 6. Grube Püttlingen bei Völklingen. Während Regen und bei trübem Himmel mit Aplanat aufgenommen.
- 7. Reproductionen, nach Kupferstichen mit Aplanat 5 aufgenommen: ‚Luther’s Thesen an der Schlosskirche zu Wittenberg’ und ‚Fruchtlose Strafpredigt’
- 8. ‚Der Alte in der Heidenhöhle’ (Scene aus Eckehardt), Original von Jamy, nach Tuschzeichnungen aufgenommen.
- 9. ‚Der Marder in der Falle’, Original von Deiker, nach einer Federzeichnung
- 10. Sonnenberg bei Wiesbaden
- 11. Radierung von Schirmer, Reproduction.
- 12. Neue Ev. Kirche in Wiebelskirchen 1863. Original Im Hist. Museum in Wiebelskirchen.
Sämmtliche Bilder sind Lichtdrucke, die Bildschichte behufs Umkehrens mittels Gelatine vom Glas abgezogen.
Jacobi erhält für seine Lichtdrucke „mit besonderer Anerkennung bezüglich der Größe der Lichtdruckplatten und der Schärfe der Reproductionen“ eine Silberne Medaille, während sein Kölner Konkurrent Creifelds nur eine Bronzemedaille erhält.
Im gleichen Jahr (1875) trifft Carl Heinrich Jacobi mit Carlos Relvas (1838–1894) „Hidalgo da Casa Real, grande amigo do Rei“, einem adeligen, reichen Fotoamateur eine Vereinbarung über die Einrichtung einer Lichtdruckanstalt bei Relvas in Gollega. Der Sohn Jacobis geht dazu für längere Zeit nach Portugal.
Herr Talbot legt im Juli 1875 „eine Collection Lichtdrucke“ von Jacobi den Mitgliedern des Vereins zur Förderung der Photographie in Berlin vor, „die sich wohl den besten ihrer Art zur Seite stellen dürften.“ Talbot führt dabei aus: „Das Drucken der Jacobi’schen Bilder scheint nicht gerade außergewöhnlich schwierig zu sein“, denn Jacobi habe mitgeteilt, „dass die Heranbildung eines guten Druckers, selbst ohne Vorkenntnisse, nicht mehr Schwierigkeiten habe, als die eines Copirers für den gewöhnlichen Silberprozess. Das Jacobi’sche Druckpersonal sei sämmtlich aus gewöhnlichen Hülfsarbeitern, resp. Hülfsarbeiterinnen herangebildet.“ Weiter bemerkt Talbot: „dass das Jacobi’sche Verfahren auch in Portugal praktisch ausgeübt“ werde, „indem Hr. Relvas in Lissabon dasselbe käuflich erworben und unter Leitung des Hrn. Jacobi jun. erlernt habe.“ Er legt Proben von Relvas vor, die „nach dem Urtheil der Versammlung höchst anerkennenswerth sind.“ Am 1. Oktober 1875 wird C. H. Jacobi dann Mitglied des Vereins zur Förderung der Photographie in Berlin. 1876 erscheinen in verschiedenen photographischen Zeitschriften Lichtdrucke von Jacobi, u.a. von dem bekannten Fotografen Fritz Luckhardt in Wien. Im gleichen Jahr nimmt Jacobi an der Weltausstellung in Philadelphia teil und wird für seine Lichtdrucke prämiert. Die anteiligen Kosten „für das Auspacken, Arrangiren, Aufstellen resp. Aufhängen, Aufwarten und Reinigen, resp. für das Wiedereinpacken der Ausstellungsgegenstände betragen übrigens 4 Dollar, 20 Cent.“
Berlin (1876–1879)
Im Juni 1876 verlegt Jacobi seinen Wohnsitz nach Berlin in die Seydelstraße, die vom Spittelmarkt nach Südosten abzweigt, also sehr zentral liegt. Er wird freundlich aufgenommen. Der Vorsitzende des Vereins zur Förderung der Photographie in Berlin, Herr Prümm, erinnert in der Sitzung vom 2. Juni „an die im Verein rühmlichst bekannten Leistungen“ und empfiehlt die Anstalt Jacobis „zur Berücksichtigung.“ Zusammen mit Robert Prager gründet Jacobi eine neue Firma, die sich auf „die Anwendung der Photographie zur Reproduction von Oelgemälden“ spezialisiert, das „Berliner Phototypische Institut“ in der Friedrichstraße 247. Eine Probe, die Reproduktion des Ölgemäldes Im Walde von E. Freisleben wird in den Photographischen Mittheilungen 1877 veröffentlicht. Im Text dazu heißt es: „Bereits im Vorjahre hatte die Anstalt eine Reihe trefflicher Kunstwerke aus der Jahresausstellung für ihr Etablissement acquirirt und auch für dieses Jahr steht eine interessante Collection trefflicher neuer Aufnahmen nach Bildern der Kunstausstellung in Aussicht.“
1878 oder 1879 trennt sich Jacobi wieder von Prager.
Dresden 1879–1883
Jacobi teilt dem Verein zur Förderung der Photographie in Berlin im Oktober 1879 brieflich mit, „dass er nach Dresden übergesiedelt und im Atelier von Römler & Jonas thätig“ ist. Folgerichtig steht „C. H. Jacobi, Photograph, Holbeinstr. 21“ im Jahr 1880 im Dresdner Adressbuch. Der Eintrag in den Mitgliederverzeichnissen des Vereins in Berlin 1881/1882 und 1882/1883 des Berliner Vereins lautet: „Jacobi, C.-H., Lichtdruckereibesitzer in Dresden“.
Auswanderung nach Amerika
Dann wird es still um Carl Heinrich Jacobi. In den Mitgliederverzeichnissen ab 1883/1884 ist er nicht mehr genannt. Es gibt keinerlei Veröffentlichungen mehr von ihm oder über ihn. Bis 1893 die „Photographische Correspondenz“ einen Artikel über Autotypie (Halftone) von „C. H. Jacobi in Philadelphia“ veröffentlicht, in dem der Autor auf einen Artikel von Professor Husnik über „Autotypie-Negative, Netze und was sonst damit zusammenhängt“ im Jahrbuch 1892 von Dr. Eder eingeht. Jacobi schreibt, er habe sich in Philadelphia zwei Jahre damit beschäftigt und viele Hindernisse zu überwinden gehabt, seit anderthalb Jahren aber liefere „Max Levy in 1213 Race Street so viele Originalscreens, dass es eine wahre Freude“ sei, damit zu arbeiten. (In Philadelphia hatte F. E. Ives in der ersten Hälfte der 1880er Jahre die sogenannte “screen method” entwickelt, bei der die Punkte der Autotypie durch ein Gitternetz erzeugt wurden. Diese dann von Max Levy 1890 verbesserte Methode scheint auch Jacobi benutzt zu haben.)
Nun ist natürlich nicht sicher, dass der Autotypie-Drucker in Philadelphia identisch ist mit dem Lichtdrucker aus Neuendorf bei Koblenz, aber manches spricht dafür.
- Der Name C. H. Jacobi dürfte unter Druckern nicht so häufig gewesen sein.
- Die Autotypie ist wie der Lichtdruck eine Methode zum Vervielfältigen von Fotos.
- Der Lichtdrucker Jacobi war bei einer Ausstellung in Philadelphia erfolgreich gewesen. – Der C. H. Jacobi in Philadelphia schreibt an die Photographische Correspondenz, mit der C. H. Jacobi aus Neuendorf viel zu tun gehabt hatte.
Quellen
- Bad Kreuznacher Kur- und Fremdenliste: 1859 No 13 (14. Juni) Anzeige von Mayr & Jacobi, 1861/8 Anzeige von Mayr & Jacobi mit handschr. Vermerk „gegr. 1852“
- Allgemeines Adress-Handbuch ausübender Photographen 1866, Eintrag Jacobi (und eigener Eintrag Mayr) Kreuznach (Preussen, Rhein-Provinz)
- Stereofotos Serie: Vues des Environs de Creuznach, Foto ohne Bezeichnung von der Nahetalbahn bei Bad Kreuznach, Firmenbezeichnung: „C.H. Jacobi – Creuznach“, Anmerkung: Inbetriebnahme Nahetalbahn Bingen-Kreuznach: 15. Juli 1858, Inbetriebnahme Kreuznach-Oberstein 15. Dezember 1859
- Stereofoto Serie: Bords Du Rhin, Foto ohne Bezeichnung von Koblenz, Firmenbezeichnung: „C.H. Jacobi, Creuznach“
- Stereofoto Serie: Le Rhin & ses environs / Der Rhein und seine Umgebungen, Straßburg, October 1870, Firmenbezeichnung: „Phot. C.H. Jacobi, Coblenz“, Coblenzer Zeitung Nr. 241, 2. September 1875: Locales
- Photographisches Archiv – Berichte über den Fortschritt der Photographie (Liesegang), Jahrgänge 1868 1875 1878 und 1880 und 1893
- Photographische Correspondenz, Organ der photographischen Gesellschaft in Wien, 1875 und 1893